Stärkung der ortsnahen Infrastruktur. Wohnen und Mobilität im Wandel

Veröffentlicht am 04.01.1990 in Beschlüsse

Stärkung der ortsnahen Infrastruktur. Wohnen und Mobilität im Wandel

Der demografische Wandel ist eine der zentralen politischen wie gesellschaftlichen Herausforderungen - auch in der Region Stuttgart. In den nächsten 15 Jahren wird die Bevölkerungszahl nach einem kurzen Anstieg leicht zurückgehen. Dramatischer sind allerdings die Veränderungen in der Alterstruktur der Bevölkerung: Während die Zahl der jüngeren Menschen um fast zwanzig Prozent abnehmen wird, steigt der Anteil der Menschen über 65 Jahre signifikant um ein Drittel an. Diese gesellschaftlichen Veränderungen haben Folgen für die Regionalplanung und die Infrastruktur in der Region Stuttgart.

Wir wollen diesen Wandel mit unserer Idee, die ortsnahe Infrastruktur zu stärken, gestalten und mit Hilfe des Regionalplans steuern. Hierbei gilt es zukunftsfähige Stadt- und Ortszentren zu schaffen und zu erhalten. Die Erhaltung der örtlichen Nahversorgung, die bereits jetzt in vielen Kommunen bedroht ist, wird immer wichtiger, da die älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger auf sie wegen ihrer sinkenden Mobilität angewiesen sind. Der großflächige Einzelhandel auf der grünen Wiese ist nicht die Lösung der Versorgungsproblematik. Zukunftsfähige Ortszentren bündeln das Angebot von Handel, Handwerk und Dienstleistungen. Durch eine sinnvolle Steuerung der Verkehre wollen wir die Attraktivität des Ortszentrums auch für die Teilorte erhöhen.

Die Altersgruppen der Bevölkerung entwickeln zunehmend ein unterschiedliches Verkehrsverhalten. Dies muss bei den Planungen für den ÖPNV berücksichtigt werden. Die SPD in der Region Stuttgart fordert die Schaffung eines Mobilitätsangebots, dass die Attraktivität des ÖPNV auch für neue Benutzergruppen steigert. Dabei gilt es vor allem für eine sinnvolle Verknüpfung der verschiedenen Verkehrsmittel bei bezahlbaren Preisen zu sorgen. Um teure Fehlplanungen in den Städten und Gemeinden zu vermeiden, ist eine Betrachtung und Gestaltung auf regionaler Ebene notwendig. Wir werden diesen Prozess der Umgestaltung der Infrastruktur mit dem neuen Regionalplan anstoßen.

Der Wandel macht auch vor Kindergärten und Schulen nicht halt. Aufgrund der sinkenden Kinder- und Schülerzahlen gilt es auch hier rechtzeitig planerisch umzusteuern. Wir wollen die Qualität in den Kindergärten und Schulen verbessern, statt auf Quantität zu setzen. Zeitgleich wird altersgerechtes Wohnen ein wichtiger Standortfaktor für die Kommunen. Dabei ist vor allem auf die Bereitstellung von bezahlbaren seniorengerechten Mietwohnungen zu achten.

Zudem nimmt die Belegungsdichte in Häusern und Wohnungen weiter ab: Hiervon sind alle Altersschichten der Bevölkerung betroffen. Ältere Menschen, deren Kinder ausgezogen oder deren Partner verstorben sind, wie auch jüngere Menschen, die sich getrennt haben, leben in ihren Häusern oder Wohnungen oft alleine. Ein Umzug in eine kleinere Wohnung gestaltet sich wegen des geringen Angebots, ein Umzug in eine altersgerechte Umgebung wegen der hohen Kosten oft schwierig. Dadurch steigt die rechnerische Zahl der Wohnquadratmeter pro Einwohner. Dieser Trend droht entweder den Flächenfraß zu beschleunigen - in der Region Stuttgart werden täglich 1,5 Hektar Boden versiegelt - oder den Wohnraum zu verteuern. Beides kann nicht Ziel sozialdemokratischer Politik sein.

Es gilt hier einen Ausgleich zwischen notwendiger Erweiterung der Siedlungsfläche, Bereitstellung von bezahlbarem Wohnraum vor allem für junge Familien und dem Ausbau seniorengerechter Wohnformen sowie dem Landschaftsschutz zu finden. Die SPD in der Region Stuttgart fordert eine flexiblere Handhabung der Siedlungsentwicklung. Gemeinden, die ihre bebauten Flächen nachverdichten, sollten einen Anreiz hierzu bekommen, indem man ihnen mehr Entwicklungspotential zugesteht.

„Wir machen die Region mobil"

§ Erhaltung der örtlichen Nahversorgung, Schaffung eines zukunftsfähigen Stadt- und Ortszentrums

§ Wir brauchen mehr Qualität statt Quantität im Bereich der Kindergärten und Schulen

§ Bereitstellung von bezahlbaren seniorengerechten Mietwohnungen

§ Schaffung eines Mobilitätsangebots im ÖPNV, dass die verschiedenen Verkehrsmittel verknüpft (Park-and-Ride, Rent-a-Bike, Car Sharing) metropolregionsweites Studi-Ticket)

§ Steigerung der Attraktivität des ÖPNV für neue Fahrgäste (Metropoltarif, metropolregionsweites Studi-Ticket)

§ Flächenfraß in der Region stoppen: Entwicklung vorrangig entlang der Siedlungs- und Verkehrsachsen

§ Nachverdichtung fördern durch Anreize für verdichtete Bauweise (Belohnung im FNP)

(SPD in der Region Stuttgart, Juli 2008)

 

Homepage SPD in der Region Stuttgart

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